Es ist Samstagmittag, als dichter Rauch aus dem Gebäude der Schillerschule dran. Explosionen waren zu hören, ebenso wie Schreie von verletzten Schülern im ersten Stock der Schule. Auch wenn es sich hier um kontrollierte Pyrotechnik auf dem Gebäudedach und um Verletztendarsteller handelt, die extra für diesen Tag aus dem Saarland angereist waren, bot sich den Schaulustigen, die diese Übung aus gebührendem Abstand mitverfolgen durften, ein schauriges Bild. Binnen weniger Minuten trafen die ersten Rettungskräfte der Feuerwehren, des DRK und des THW am Schulgebäude ein. Die Lage wurde erkundet und die Rettungsmaßnahmen werden eingeleitet. Im Minutentakt trafen zur Unterstützung weitere Einheiten der Einsatzorganisationen an der Schule ein.
Im ersten Stock drangen die Kameraden der Feuerwehr unter Atemschutz in den völlig vernebelten Chemiesaal vor, in welchem sich eine schwere Explosion ereignet hatte. Bei einer Sichtweite von nur wenigen Zentimetern tasteten sie sich auf der Suche nach Verletzten durch den Raum. Auf dem Vorplatz wurde inzwischen vom DRK ein Verletztensammelplatz eingerichtet. Hier werden die mit Schauspiel-Schminke angebrachten Verbrennungs-und Explosionswunden der Schüler versorgt. Auch den angrenzenden Unterrichtsraum konnten die Trupps der Feuerwehr nur von außen über Leitern durch die Fenster erreichen. Hier fanden sie weitere Personen vor, die unter Schock standen und schwere Verletzungen durch die Explosion erlitten haben. Die Verunglückten konnten den Unterrichtsraum teilweise aus eigener Kraft über die Leitern verlassen, andere wurden ebenfalls mit Hilfe der Drehleiter ins Freie verbracht. Auf der Rückseite des Gebäudes konnten sich zwei Schüler aus dem vernebelten Chemiesaal auf ein Vordach retten. Hier wurden sie von den Helfern des THW mithilfe eines Leiterhebels in liegender Position im sogenannten Schleifkorb vom Vordach gerettet und rettungsdienstlich versorgt.
Da die Gebäudestruktur insgesamt sehr angeschlagen war und mehrere Treppen im Inneren einzustürzen drohen, wurden weitere Bergungsgruppen des Technischen Hilfswerks zur Aussteifung und Abstützung der Gebäudeteile beauftragt. Mit Windenstützen wurde hier die Stabilität der engen Treppenhäuser in kurzer Zeit wiederhergestellt. So konnte ein Trupp anschließend in den Kellerbereich vordringen. Bei einem gemeinsamen Abschlussessen in der Unterkunft des THW Waghäusel zogen die Übungsorganisatoren Bernd Ullrich und Oliver Horwedel ein positives Resümee. Die Zusammenarbeit der Einsatzorganisationen ist durch diese Übung gestärkt worden und jeder hat Erfahrung durch diesen Tag hinzugewonnen. Deshalb soll es im kommenden Jahr eine Neuauflage dieser gemeinsamen Einsatzübung geben.